Kaiserschnittnarbe pflegen

Ein Kaiserschnitt ist eine offene Operation, für die der Arzt einen relativ großen Schnitt an deinem Bauch macht. Damit die Wunde ohne Komplikationen heilen kann, musst du die Kaiserschnittnarbe pflegen.

Wie fühlt sich eine Kaiserschnittnarbe an?

Die Kontrolle einer Narbe verleitet oft dazu, sie anzufassen. bedenke aber: Die Kaiserschnittnarbe ist in den ersten Tagen nach der geburt eine offene Wunde, die sich leicht entzünden kann. Solange die Wunde noch geschwollen ist, solltest du sie nie mit ungewaschenen Händen anfassen. Durch Verunreinigungen und Bakterien können sonst schmerzhafte Entzündungen entstehen. Hände waschen ist daher Pflicht!

Unsere Tipps helfen dir, mit deiner Narbe zurecht zu kommen. Über die genaue Pflege der frischen Wunde fragst du am besten deinen Arzt oder die Hebamme aus. Sie können dir abschwellende Cremes mitgeben. Desinfizierende Cremes sind nicht immer ideal, daher ist eine Rücksprache notwendig.

Da bei der Operation viel Gewebe und auch Nerven durchschnitten wurden kann es sein, dass die Narbe sich taub anfühlt, juckt oder brennt. Diese Missempfindungen sollten nach kompletter Heilung verschwinden, eine leichte Druckempfindlichkeit kann sich aber über einen längeren Zeitraum halten.

Wenn die Kaiserschnittnarbe abgeheilt ist, wird sie sich etwas fester anfühlen als die umgebende Haut. Eventuell entwickeln sich auch innere Vernarbungen, die du ertasten kannst. Drücke aber nicht auf der Narbe herum, bevor die Wunde komplett geheilt ist, auch innerlich!

Wie groß ist eine Kaiserschnittnarbe?

Der Arzt versucht, den Schnitt möglichst unauffällig zu platzieren. In der Regel wird die Kaiserschnittnarbe an der Grenze der Schambehaarung positioniert. In der Heilungsphase ist das noch etwas unpraktisch, aber später wird dein Slip oder deine Bikinihose die Narbe verdecken.
Zu Beginn ist die Wunde rot, geschwollen und hebt sich deutlich von der Haut ab. Das ändert sich aber im Laufe der Zeit. Direkt nach dem Kaiserschnitt wird die Naht etwa zehn bis 14 Zentimeter lang sein, nach einigen Wochen verheilt sie aber so weit, dass die Narbe nur noch als dezenter weißer Strich erkennbar ist.

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Kaiserschnittnarbe juckt

Zur Wundheilung gehört leider auch immer ein Juckreiz. Die hat zwei Gründe:

Kaiserschnittnarbe juckt durch Wundheilung

Bei der Heilung der Kaiserschnittnarbe wächst das Gewebe wieder zusammen. Im Gegensatz zu gerissenen Wunden, jucken Schnittwunden mehr. Bei der Heilung wird eine Flüssigkeit, sogenanntes Fibrin, gebildet, das die Wunde verklebt. Danach beginnt auf beiden Seiten des Schnittes das Wachstum neuer Gefäße wie haut und Bindegewebssprossen. Deine Kaiserschnittnarbe sieht in dieser Zeit etwas glasig aus und wirkt fast leuchtend hellrot.

Wundschorf nicht entfernen!

Sobals das Fibrin und das restliche Blut verkleben, bildet sich eine harte Schicht, der Wundschorf. Ab diesem Zeitpunkt sind Infektionen unwahrscheinlicher, aber gleichzeitig setzt ein oft starker Juckreiz ein. Auch wenn die Kaiserschnittnarbe juckt wie kratzige Kleidung: Du darfst den Schorf nicht entfernen. Beim Entfernen wird die Wunde wieder aufreissen, die Heilung verzögert sich und die Gefahr von Infektionen steigt wieder. Du kannst den Wundschorf aber mit speziellen Cremes weicher machen und den Juckreiz damit mildern.

Juckreiz durch nachwachsende Schamhaare

Der zweite Grund, dass ein Juckreiz an der Kaiserschnittnarbe eintritt, ist die nachwachsende Schambehaarung. Da musst du aber durch, denn rasieren ist direkt an der Narbe natürlich erst einmal Tabu!

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Kaiserschnittnarbe richtig pflegen

Wie Pflege ich meine Kaiserschnittnarbe?

Wichtig ist, dass du dir vor dem Anfassen der Kaiserschnittnarbe die Hände wäschst. Das ist Pflegetipp Nummer eins. Vermeide zudem zu enge Hosen, am besten trägst du die ersten Wochen gar keine, oder nur sehr elastische Unterhosen, die nicht auf die Narbe drücken.
Ist die Wunde noch „offen“, besteht die Gefahr, dass sie aufreißt und sich entzündet.

Vorsicht vor Entzündungen

Wenn die Fäden sich aufgelöst haben, kannst du mit der Pflege beginnen und die Narbe mit Cremes einreiben. Vermeide hierbei parfümierte Salben und Cremes. Auch abgelaufene Cremes, die dir Freundinnen von ihrem Kaiserschnitt zur Verfügung stellen sind nicht empfehlenswert. Die Wirkstoffe verlieren mit der Zeit nicht nur an Wirkung, die Anwendung kann sogar negative Auswirkungen haben. Es können sich Keime darin ansiedeln, die deiner Wunde schaden und zu Entzündungen führen.

Narbe massieren

Etwa zwei bis drei Wochen nach dem Kaiserschnitt kannst du die Narbe ein- bis zweimal am Tag mit einem pflanzlichen Öl oder Narbensalbe sanft massieren. Massiere dabei von außen nach innen oder in kleinen, kreisenden Bewegungen über die Narbe. Damit förderst du die Durchblutung und damit die Heilung. Die Haut und das Gewebe darunter werden geschmeidig und die Selbstheilungskräfte werden aktiviert.

Wundschorf nicht ablösen

Wichtig ist, dass du beim Massieren behutsam vorgehst. Passe dabei auf, dass du den Wundschorf („Grind“) nicht ablöst. Auch wenn die Kaiserschnittnaht juckt und ziept: Das gehört zum Heilungsprozess. Der Wundschorf fällt von selbst ab, wenn die Haut darunter bereit ist, der Umwelt ausgesetzt zu werden. Ist der Wundschorf abgefallen, kannst du die Kaiserschnittnarbe mit einer saften Babyhaarbürste massieren. Diese sollte natürlich sauber sein.

Duschen nach Kaiserschnitt?

Ja, du darfst nach dem Kaiserschnitt duschen! Achte darauf, dass die Narbe keine Seife abbekommt und tupfe sie nach dem Duschen mit einem fusselfreien Tuch ganz leicht ab um sie zu trocknen. Teste aber erst, ob dein Kreislauf das Stehen aushält, bevor du in die Dusche steigst. Baden ist jedoch tabu, da es die Narbe aufweicht.

Kaiserschnittnarbe eincremen

Zum Eincremen kannst du pflanzliche Öle verwenden. Besonders eignen sich Mandelöl, Lavendelöl oder Weizenkeimöl für die Pflege der Narbe. Salben mit Johanniskraut oder Calendula werden gerne von Hebammen empfohlen.

Es gibt auch spezielle Narbensalben oder Narbencremes, die du verwenden kannst. Wichtig ist, dass diese kein Parfüm enthalten und frisch sind. Beachte dabei die Packungsbeilage, das Haltbarkeitsdatum und auch die Angabe, wie lange das Medikament nach Anbruch verwendbar ist.

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Heilungsdauer Kaiserschnittnarbe

Der Kaiserschnitt ist eine offene Operation, bei der viel Gewebe durchtrennt wird. Dementsprechend lang dauert der Heilungsprozess. Auch wenn nach wenigen Wochen die Narbe an sich schon wieder halbwegs okay aussieht, ist die Heilung im inneren deines Körpers vermutlich noch nicht abgeschlossen.

In den ersten Wochen nach der Geburt heißt es daher ausruhen und die Wunde schonen. Vermeide es, schwere Gegenstände zu heben. Leider gehört dazu auch dein Baby, du solltest es in den ersten Tagen nach der Entbindung nicht herumtragen. Da sich das nicht immer vermeiden lässt ist wichtig: Wenn deine Narbe ziept: aufhören! Dein Körper sagt dir, wann es zu viel ist.

Bei jeder Frau dauert der Heilungsprozess unterschiedlich lang. Wenn du ein gutes Immunsystem und einen aktiven Stoffwechsel hast, ist die Genesung vermutlich schneller abgeschlossen als bei anderen Frauen. Auch das Alter macht einen Unterschied.

 

Verlauf der Wundheilung nach Kaiserschnitt:

  • Direkt nach Geburt ist die Narbe ist deutlich geschwollen und rot.
  • Nach einer Woche schließt sich die Wunde und die Fäden können gezogen werden.
  • Zwei bis drei Wochen nach der Entbindung juckt die Wund noch und ist weiterhin rot und wulstig.
  • Ein Jahr nach der OP kann sich die Kaiserschnittnarbe taub anfühlen, ist aber bis auf einen weißen Strich verblasst.

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Entzündete Kaiserschnittnarbe behandeln

Beobachte deine Narbe gut. Bei zu hoher Belastung kommt es in den ersten Wochen oft zu Entzündungen der Kaiserschnittnarbe. Wenn du eines der folgenden Symptome entdeckst, liegt vermutlich eine Infektion vor und du solltest einen Arzt aufsuchen:

  • Starke Schmerzen an der Narbe oder im Bauch
  • Aus der Wunde tritt Eiter aus
  • Die Wunde ist nach Wochen noch knallrot, heiß und geschwollen
  • Die Wunde ist nach recht guter Heilung wieder knallrot, heiß und geschwollen
  • Du bekommst Fieber

Wichtig: Nimm nur Antibiotika, die dein Arzt dir verschreibt! Viele Inhaltsstoffe gehen in die Muttermilch über und werden direkt an dein Baby weitergegeben. Die meisten Medikamente sind daher schädlich für dein Kind.

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Komplikationen nach Kaiserschnitt

Hat sich deine Kaiserschnittnarbe entzündet, ist Eile geboten. Doch es können auch andere Probleme auftauchen.
Es kommt vor, dass sich im Inneren an der Narbe Verwachsungen bilden. Diese Verwachsungen können auch noch Monate oder Jahre nach der Entbindung Schmerzen verursachen. Dein Arzt kann feststellen, ob sich Verwachsungen oder Verklebungen gebildet haben und Maßnahmen zur Behandlung einleiten. Oft müssen diese chirurgisch entfernt werden, damit die Schmerzen aufhören.

 

Kaiserschnittnarbe operieren

Dir gefällt deine Kaiserschnitt-Narbe nicht? Es ist zwar ein rein kosmetisches Problem, aber viele Frauen mögen ihre Kaiserschnittnarbe nicht. Da bei jeder Frau der Heilungsprozess anders verläuft, kann es sein, dass deine Narbe auch nach Monaten noch klar erkennbar ist. Wulstig hervorragende oder sogar eingesunkene Narben können behandelt werden.

Wenn du Probleme mit deiner Narbe hast, wende dich an deinen Hautarzt.

Wochenbettpantys und Wochenbetteinlage

Du fühlst dich nach der Geburt unsicher? "Kleine Malheure" gehören dazu, müssen aber nicht sein! Mit Wochenbetteinlagen erlangst du etwas Sicherheit und Freiheit zurück. Dabei gibt es wichtige Anforderungen, auf die Frauen Wert legen. Wichtig ist, dass die Wochenbetteinlagen

  • gut poltern
  • gut aufsaugen
  • nicht knistern

Leserinnen von BabySOS kauften zum Beispiel den Premium-Kombi-Pack von ButzeleService.de (Werbelink): 56 Wöchnerinnen-Einlagen und 4 Pantys.

Nadine Gellner

Nadine Gellner

Hebamme und Mutter von drei Kindern

"Meine drei Kinder fordern mich oft, aber sie sind für mich das Wichtigste auf der Welt. Die Arbeit als Hebamme und das Mutter-sein ergänzen sich gut: Erfahrungen aus dem einen Bereich helfen auch im Anderen weiter. Gerade Erstlingsmütter sind sehr unsicher und machen auch mal Fehler. Hierbei zu helfen und zu unterstützen ist eine tolle Aufgabe."

Auf BabySOS betreut Nadine die Bereiche "Umgang mit dem Kind" und "Infos für Mütter".

Quellenangabe:

Wir recherchieren die auf BabySOS zur Verfügung gestellten Informationen sorgfältig in verschiedenen Quellen. Unser Anliegen dabei ist es, dir Infos verständlich und ohne "Ärzte-Deutsch" zur Verfügung zu stellen.

Für diesen Artikel wurden, neben dem Fachgespräch mit unserer Hebamme, verschiedene schriftliche Quellen genutzt, darunter:

  • 1) Babys erstes Jahr: Essen, Schlafen, Pupsen - Baby Entwicklung und Erziehung; Ulrike Steiner, Independently Published, 2018
  • 2) Baby-Entwicklung: so fördern Sie Ihr Kind in den ersten 24 Monaten; Claire Halsey, München Dorling Kindersley, 2011
  • 3) Baby Entwicklung - Erziehung und Entwicklung im ersten Jahr
  • 4) Guter Hoffnung - Hebammenwissen für Mama und Baby Naturheilkunde und ganzheitliche Begleitung
  • 5) Hebammen-Gesundheitswissen; Silvia Höfer, Nora Szasz, München GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH 2012
  • 6) Berthold Koletzko (Hrsg.), Kinder- und Jugendmedizin, 14. Auflage, Springer Medizin, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
  • Hans G. Schlack, Motorische Entwicklung im frühen Kindesalter, 2012

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